05.04.2021 Magdeburg; Ostermontag Friedensweg

Etwa 90 Menschen fanden sich zum 331. Friedensweg auf dem Domplatz in Magdeburg ein. Dieser war der Ersatz für den Ostermarsch, der auf Grund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie nicht in seiner gewohnten Vielfalt stattfinden konnte.
Viele Einschränkungen und Verbote beherrschen gerade das Leben. Domprediger i. R. Giselher Quast formulierte treffend, dass ein Verbot in diesem Jahr das schönste ist: Das Atomwaffenverbot, denn am 22. Januar trat der Atomwaffenverbotsvertrag in Kraft. Die Atommächte, die NATO- und die meisten EU-Staaten sind diesem Vertrag noch nicht beigetreten. Es gibt also genug Anlass, auf die Straße zu gehen und die Forderung u. a. an die eigene Regierung zu stellen.
Gerade aus kirchlicher Sicht wurde klargestellt, dass Ostern ein Fest des Lebens, nicht des Todes ist.
In Zeiten von Corona dürfen der Erhalt des Friedens und der Klimaschutz nicht aus dem Bewusstsein der Menschen verschwinden.

Wie für den Ostermarsch vorgesehen, bildete den Auftakt eine Gedächtnis-Fahrradfahrt durch den Osten Magdeburgs an Orte, die an Kriegsursachen und Auswirkungen, an Täter und Opfer erinnern und mahnen. So war der Treffpunkt in der Nähe des Sitzes der jüdischen Gemeinde. Etwa 30 Menschen begaben sich trotz der frühen Stunde und des widrigen Wetters auf den Weg. Am Friedhof für die gefallenen sowjetischen Soldaten wurde an das unendliche Leid im Zweiten Weltkrieg erinnert. 27 Millionen gefallene Sowjetsoldaten mahnen zu einem anderen Verhältnis zu den Nachfolgestaaten der Sowjetunion.

Die nächste Station war der Gedenkstein für die Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Dieser muss nach Dr. Eberhard Bürger von der Regionalgruppe des Internationalen Versöhnungsbundes in Zukunft öfter aufgesucht werden, um der Forderung nach Realisierung des Atomwaffenverbotsvertrages Gehör zu verschaffen. Das Gelände am Jerichower Platz hat eine militärische Geschichte. Die Nutzung einer ehemaligen Kaserne als Finanzamt setzt diese Geschichte fort, denn dort wird das Geld für die Rüstungsausgaben eingesammelt. Die hier stationierten sowjetischen Truppen sind abgezogen, aber immer noch sind 33.000 US-Soldat*innen in der Bundesrepublik stationiert.

Christine Böckmann erläuterte die Geschichte des Stadions Neue Welt. Der Ort steht für die Geschichte der Weimarer Republik, die ein Erstarken des Faschismus nicht verhindern konnte. Hier wurden Häftlinge des KZ-Außenlagers am Ende des Zweiten Weltkriegs erschossen. Das Gelände um den Gedenkstein muss entsprechend gestaltet werden.

Vergebens wurde vor dem Rathaus die Fahne der Bürgermeister für den Frieden gesucht. Stattdessen gibt es im Foyer der Rathauses ein Modell der Korvette “Magdeburg”. Auch die Kommunalpolitik und namentlich der Oberbürgermeister der Stadt Lutz Trümper können ihren Anteil für eine friedlichere Welt leisten.

Wo zwischen den Menschen Freundschaft herrscht, gibt es keine Kriege, so war die letzte Station der Fahrradfahrt die Stele der Völkerfreundschaft. In Kleingruppen wurden die Motivationen für die Teilnahme ausgetauscht.

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