Am 20. Februar fand der 6. Magdeburger Klimadialog statt. Referent war Dr. Michael Kopatz vom Wuppertalinstitut für Klima, Umwelt und Energie gGmbH. Über 80 Prozent der Bundesbürger begrüßen artgerechte Tierhaltung. Doch nur wenige entscheiden sich an der Ladentheke dafür.
Ein Grill darf schon mal 800 Euro kosten, doch darauf liegen nicht selten die Würstchen zum Dumpingpreis. Wir haben uns daran gewöhnt, mit solchen Widersprüchen zu leben. Befragungen zeigen auch, dass sich ein Großteil der Befragten mehr Engagement beim Klimaschutz wünscht. Doch geflogen wird so viel wie nie zuvor. Kollektiv wollen wir den Wandel, individuell möchten nur Wenige den Anfang machen. Es ändert sich wenig, weil sich die Menschen benachteiligt fühlen, wenn sie »allein« auf den Flug oder das Auto verzichten oder sich einschränken. Das kann sich ändern, wenn wir das erwünschte Verhalten zur Routine machen. Das Konzept der Ökoroutine findet weitgehend unbemerkt Eingang in unseren Alltag. Elektrogeräte, Häuser und Autos wurden effizienter, weil sich die gesetzlichen Standards schrittweise erhöht haben. Lege-Hühner in der EU haben heute doppelt soviel Auslauf wie noch 2003. Statt nur mit moralischen Appellen von den Bürgern das »richtige« Verhalten einzufordern, ist es viel effektiver, die Produktion zu verbessern. Statt von den Menschen einzufordern, weniger zu fliegen, ist es realistischer, die Expansion der Fliegerei insgesamt zu limitieren. Ökoroutine zeigt: Wir können nachhaltig leben, ohne uns tagtäglich mit Klimawandel oder Massentierhaltung befassen zu müssen. Ökoroutine macht Nachhaltigkeit zum Normalfall: so wird nicht der ökologische, sondern der verantwortungslose Umgang mit Ressourcen exotisch.
CamsMD hat die Veranstaltung für euch aufgezeichnet.